02.09.2010 . . . wir sind in Brookings (Oregon, USA)  . . . . . . .

Total gefahrene km:       15783
Höhenmeter total:          58153
Stunden im Sattel:           1034

Wir haben glück: nach längerem diskutieren und einigen telefonaten des check-in-personal wird das übergewicht der velos (je ca 5kg) akzeptiert. Mit vietnam-airlines fliegen wir nach tokio,
9h aufenthalt im grosszügigen flughafen, hier müssen wir tiefer in die tasche langen: zwei kleine coke kosten 10$! Weiter mit united nach seattle, der flug angenehm, die zeit vergeht rasch.
Wir kriegen 3monate aufenthalt, dann finden wir unser gepäck, eine velobox aufgerissen, stehen auf dem kopf, trotz "fragile" keine spur von sorgfalt.

Leichter regen, kalt, offensichtlich echtes "seattle-wetter", per taxi zum reservierten hotel. Montage der velos, computerhalterung abgebrochen, bidonhalter total verbogen, sonst aber alles io.
Wir montieren den neuen original-schnellverschluss und komplettieren unser "ersatzteilager", alles gespendet von  
www.velo3000.ch   in sursee, nochmals vielen dank.

Erstes essen in einer amerikanischen beiz, die leute sehr freundlich, sprechen uns an, eines ist sicher: im ganzen lokal sind wir die schlankesten! Es gibt grosse, kleine, weisse und schwarze, eines aber haben die amis hier gemeinsam: sie sind vorwiegend fett!
Wir bestellen, was uns aufgetischt wird bringt uns zum staunen: riesige portionen (für uns in etwa einen tagesbedarf), jetzt wird uns vieles klar.

Mit bus und schnellbahn geht´s ins zentrum, wir brauchen einen veloführer und strassenkarten. Zum ersten mal sehen wir die "rampen", die von querstrasse zu querstrasse führen, sehr steil, hoffentlich treffen wir auf diese nicht zu oft mit den velos.
Es ist trüb und neblig, leider ist die fernsicht schlecht, trotzdem, die stadt ist imposant.

Wir starten zur ersten usa-etape, nieselregen, mit 16 grad für uns kalt. Die lange velo-pause macht sich bemerkbar, wir spüren es in armen, beinen und po, auch die zeitverschiebung, morgens müde, abends kein schlaf.  Auf guter hauptstrasse mit velo-streifen fahren wir uns ein, viele grosse ami-schlitten, sind sehr rücksichtsvoll, der fahrstil zu asien total anders, rot bedeutet wieder stop, alles hält sich an die regel. In tacoma treffen wir sie, die ersten "rampen", und da ist schieben angesagt, sind unheimlich steil.

Die kosten haben enorm zugenommen, obschon wir ein einfaches motel finden zahlen wir das fünfache gegenüber asien! Beim essen wird wieder etwas kompensiert, da eine portion für uns für beide reicht, das wasser ist immer gratis. Auch beim kaffee sind sie grosszügig, immer wird nachgeschenkt.

Das erste problem: wir sind in einer sackgasse, der direkte weg nach olympia führt über die autobahn, für uns gesperrt, die "normale" strasse durch militärisches sperrgebiet, also auch nichts für uns. Der direkte weg wäre 20km, uns bleibt nichts anderes als der umweg, nach ca 70km sind wir für diesen tag am ziel.
Kurz nach olympia treffen wir auf den "hw 101", die strasse, auf der wir die nächste zeit richtung süden fahren werden. Es ist kühl aber trocken (13 grad), wir fahren lange strecken durch wälder, die grossen trucks und die camper mit angehängtem pw sind für uns noch etwas ungeheuer, die vielen harleys wecken erinnerungen und träume wach (route 66). In montesano treffen wir auf den ersten "state-park", nach langer zeit ist wieder camping angesagt, die hiker-biker-site klein aber fein, sogar mit wärmendem lagerfeuer.

In westport sind wir endlich an der küste. Die strasse, immer auf und ab, durch grosse wälder, zwischendurch herrlicher blick aufs meer, im country-park bei south-bend gönnen wir uns die ersten ruhetage, auch hier werden erinnerungen wach, es findet ein "moto-guzzi-treffen" statt.
Oft ist es gar nicht so einfach, es ist noch ferienzeit und die campgrounds dadurch oft "full".

Wir fahren über die ausläufer der "willapa-hills", teils recht steil, der vorgesehene camping ist geschlossen, also weiter, nach ca 10km finden wir einen sehr schönen, privaten platz. Heute essen wir auswärts. Ein menu für zwei, trotzdem noch zuviel, wir brauchen einen schnaps. In der bar nebenan fragen wir nach cognac, gibt es nicht, dafür brandy. Ein gast (pensionierter fischer), reagiert auf das wort "cognac", wir kommen ins gespräch, er war mit der navy im mittelmeer, "cognac" löst bei ihm erinnerungen wach. Der nächste brandy ist spendiert. Morgen früh, der fischer steht vor unserem zelt und bringt uns geräucherter fisch.
Die amis sind überhaubt sehr freundlich und hilfbereit, oft fragen sie auch nur nach dem woher und wohin, finden unsere reise verückt und doch grossartig.

Ca 8km lang ist die brücke nach astoria, zugleich die grenze zwischen washington und oregon. Starker seitenwind und gegen ende eine steile rampe fordern uns. In astoria gute läden (velohandschuhe , reissverschluss für defekten windbreaker,usw.), die motels aber für uns zu teuer, somit weiter auf den nächsten campground, privat, auch sehr teuer (44$!), nachtessen der geräucherte fisch, tortilla-chips und eine flasche chardonnay, schmeckte ausgezeichnet.

Ein velofahrer (hat übrigens viele unterwegs), er mit dem rennvelo, seine frau per auto, lädt uns ein auf seine parzelle im nächsten state-park, missverständniss, wir suchen am falschen ort, ein paar km zuviel, doch dann klappt es, die heisse dusche schätzen wir.
Am morgen nass, es hat geregnet, unser gastgeber kann alles ins auto schmeissen, wir aber packen das nasse zelt hinten drauf. Viele steile aufstiege, meist durch wald, immer wieder blick aufs meer, bei den tunnels wird ein knopf gedrückt, dadurch wird ein blinklicht aktiviert, das die autofahrer auf die anwesenheit von radfahrern im tunnel aufmerksam macht.

Bei rockaway-beach sehen wir ein günstiges hostel, kurzentschlossen halten wir darauf zu, können alles trocknen, der manager bietet uns laundryservice an und wir geniessen wieder einmal ein bett.

Hinweistafel für camping, wir fahren hin, schon von weitem hören wir den lärm der sand-bugys, treffen den ersten blöden ami (platzwart), finden es für uns unpassend und fahren zurück auf den highway. Kurzdarauf ein einfacher, ruhiger platz, zwar keine dusche, dafür natur pur, weitere velofahrer treffen ein, teilweise ein wiedersehen. Unser abendessen: suppe mit wurst, dann ein echtes schweizer (gorgonzola) fondue! 
Ein langer abendspaziergang mit super sonnenuntergang, wie schon oft hier an der küste, als würdiger tagesabschluss.

Es ist ja sommer, einer info-broschüre entnehmen wir, dass die durchschnittstemperatur hier bei 15 grad liegt, dazu oft kalter starker wind, kein wunder dass wir oft frieren (in asien war es so schön heiss!).

In lincoln-city machen wir ruhetag, sind wieder mal im internet, man findet das hier nur in den öffentlichen bibliotheken, dafür gratis.
Wir fahren über den weltweit kürzesten fluss, (gemäss hinweistafel), vom süsswassersee ins meer ca 50 meter!

Es ist mittag als wir starten, hügelig wie meistens, wunderschöne ausblicke auf sandstrände, starke brandung, wind aus wechselnden richtung, mal von hinten - gut für uns, aber leider oft auch von vorne.

Heute sind wir schon um neun unterwegs, eigendlich früh, meist warten wir auf die wärme und bis die sonne alles getrocknet hat, ein klarer morgen ohne nebelschwaden. Die küstenstrasse schlängelt sich um die lagunen, dazwischen rauf und runter über capes und felsklippen, anstrengend aber wunderschön.
Wir erholen uns im carl-washburne-state-park, weit und breit nur wald, heute leben wir vom unserem vorrat, teigwaren mit pestosauce, verfeinert mit schmelzkäse.

Wir müssen einkaufen, planen daher unsere tagesetappe in die nächste stadt, florence, die küste für einmal anders, viele sand-dünen, verpackt in feinen nebel. Bei einem spaziergang staunen wir, auf den dünen wird snow-board gefahren! Es ist sehr kalt, unter der heissen dusche wärmen wir uns auf, am lagerfeuer geniessen wir "gschnätzlets mit härdöpfelstock", zum dessert selbstgepflückte brombeeren.

Die hiker-biker-sites in den state-parks sind übrigens sehr günstig, meist 5$ pro person, die infrastruktur gut, leider aber meistens im wald, schattig, lebensmittel müssen mitgebracht werden, keine läden und restaurants. Hier trifft man aber immer wieder "velo-kumpels", oft die gleichen gesichter, vorwiegend amerikaner (meist mit rennvelo und leichtem gepäck, auf kurzen ferientrips).

Spät kommen wir weg, eine lady mit ihren kindern will immer wieder fotos schiessen. Über unzählige hügel erreichen wir unser tagesziel, ein lighthouse-camping, ist uns aber zu feucht, so geht´s halt ca 10 meilen weiter, es hat sich gelohnt, der wald ist locker, sonnig, wir bleiben für einen ruhetag. Von carl, der nach norden unterwegs ist, kriegen wir eine einladung in long-beach / los angeles, das dauert aber noch seine zeit.

Den wunsch nach einem weichen bett erfüllen wir uns in bandon. Nancy, vor vielen jahren für die swissair in zürich tätig, führt hier ein tea-room mit wine-shop, sie steht mit einer angebrochenen flasche beaujolais-villages auf der strasse, wir werden eingeladen, in ihrem garten geniessen wir den rest der flasche.
Bandon, sagt man uns, habe den schönste küste von ganz oregon, sie ist wirklich einzigartig mit ihren vielen riffs und der brandung.

Es folgt ein trüber, nebliger tag, dauernd hören wir nebelhörner. Regen und wind fordern uns, nass von innen und aussen, so richtig ein abend für motel und restaurant.
Dann ein ganz schöner morgen, die sonne scheint wieder, wir radeln nach brookings, der letzten stadt in oregon, wunderschöner platz, zelten, kochen selbst, auf dem feuer gibt´s ein richtiges steak, ruhetag.

Bereits haben wir die staaten washington und oregon durchradelt, die ersten eindrücke von amerika gesammelt.

Alles ist hier so geordnet, ähnlich wie die schweiz, nur viel grösser, weiter, die wälder fast endlos, wunderschöne küsten, natur pur.
Die gespräche meist sachlich, ohne viele emotionen - es fehlt das quirlige, sprudelnde leben wie wir es in asien erlebt haben.

Noch ein paar km und wir sind in californien, wir hoffen auf mehr wärme und etwas weniger hügel!

 

03.10.2010 . . . wir sind in Lompoc (California, USA) . . . .  .

Total gefahrene km:       17077
Höhenmeter total:          69992
Stunden im Sattel:           1118

 Wir überqueren den "check-point" zu californien, bei den autos kontrolle auf gemüse und früchte, diese dürfen nämlich nicht nach californien eingeführt werden, wir werden durchgewunken, trotz apfel und banane.

Die ersten km einigermassen flach, wir kaufen proviant, denn die camp-grounds liegen meist abgelegen. Es kommen die ersten "californischen" hügel. Zum vorgesehenen state-park gienge es 300 höhenmeter hinunter - und am nächsten morgen wieder hinauf - das ist uns zuviel. Laut radführer gibt´s nach ca 5 meilen ein hostel, also fahren wir weiter, natürlich über hügel. Doch auch das hostel ist ein flop, geschlossen, weiter, wieder ein hügel, nach ca 10 km ein privater camping. Nur noch zeltaufstellen, picnic, dusche und todmüde ins bett.

Es ist ein feuchter morgen, nebel, bald kommt die sonne und trocknet ab. Heute geht´s durch die ersten redwood-wälder, imposant diese baumriesen, die schönheit und die kraft spürt man, natur pur, mit dem lichtspiel der sonne, der geruch und die rinde - eine pracht. Nicht vergessen die vielen vogelstimmen - sie geben ruhe, erholung und entspannung. Mitten in diesem paradies ein camp-cround, trotz "full" hat es für hiker-biker immer einen platz, beim nachtessen schauen uns hirsche, rehe und hasen zu.

Wir wollen wieder mal auf´s internet, ziel heute ist der koa-camping bei eureka, ruhetag, auch finden wir endlich eine sim-karte für unser handy.

Zurück auf den "hw 101", der wind für uns günstig, kommen zügig vorwärts, nehmen die"strasse der giganten" durch die redwoods, zwar ein umweg, aber super schön, es ist weit, zwischendurch eine pause in einem der seltenen beizen, abendessen denn der abend ist schon nahe. In der dämmerung erreichen wir den state-park, das zelt mitten in den riesigen redwoods - noch ein tee und ein schnaps, nur noch schlafen.

Auf der "avenue of the giants" geht´s weiter, viele stops zum fötele und einfach nur schauen und staunen, so auch beim "big tree", eindrücklich mit seiner höhe von 150m und 8m stamm-durchmesser. Oft wird es richtig dunkel, wegen der baumriesen erreicht die sonne den boden nicht mehr.

In garberville wieder mal ein motel, das "hippi-festivall" ist leider erst in ein paar tagen, trotzdem trifft man bereits leute in den entsrechenden klamotten, wir aber wollen weiter, denn der legendäre "leggett", der höchste berg an der pazific-küste steht bevor. Es hat geregnet, froh dass wir nicht campiert haben, starten gemächlich, zu unserem tagesziel sind es nur etwa 40km, aber eben, was für welche! Aufwärts, aufwärts und nochmals aufwärts. In leggett suchen wir das motel, ca 4km abseits, also am morgen wieder zurück und dann rauf auf den berg. Immer wieder ist schieben angesagt, dann aber, endlich, geht´s runter und das geniessen wir. Fix und fertig finden wir bei ford brag den camp-ground, den ruhetag brauchen wir, schlafen aus. Auch dieses camp teilen wir mit rehen. Da wieder an der küste ist es wieder merklich kühler.

Heute wollen wir nach manchester-beach auf den koa-camping, ein besonderer tag, denn auf der küstenstrasse fahren wir an der nebelgrenze, einmal knapp in der sonne, dann wieder knapp im nebel, ein besonderes schauspiel. Auf dem koa kochen wir in der gemeinschaftsküche, (eine gute einrichtung), und erwärmen uns anschliessend am grossen lagerfeuer, zusammen mit vielen andern gästen.

Der morgen ist feucht, das wetter wird schlechter, nass und kalt, der wind von vorne, teilweise heftige böen. In guala "flüchten" wir in ein nicht ganz günstiges motel, geniessen die gas-heizung, romantisch, hinter der glasscheibe leuchtet das "glühende" imitations-holz.

Das wetter bleibt kalt und feucht, wenigstens kein regen, nass werden wir durch den nebel trotzdem, fast eine woche, dann wird es wieder etwas freundlicher, husten und schnupfen zehren von unsern kräften.

Wir nähern uns san-francisco und hoffen auf sonnenschein bei der golden-gate-bridge. Leider nein, schade, mit vielen touris zusammen stecken wir im dicken nebel. Trotzdem ist die überquerung imposant, die konstruktion, die länge der brücke, die dicken drahtseile - und immer wieder hören wir die nebelhörner.

Die velo-route richtung süden finden wir recht gut, fahren über "schanzen-strassen" durch schöne stadtteile. Bei einem super-markt gibt´s eine pause, wir erkundigen uns nach einem motel.
Spontan werden wir von richard zu sich nach hause eingeladen. Richard ist pensioniert, kung-fu-lehrer, gitarrist, sänger und mundharmonika-spieler. Wir geniessen einen gemütlicher abend, mit champagner und einem guten essen werden wir verwöhnt, richard nochmals vielen dank.

Weiter der küste entlang durch den feuchten dicken nebel. Bei einem super-market ersetzen wir eine kamera (die kleine nikon ist ausgestiegen), bemerken das wackelige steuerlager bei vrenis velo, also umweg zum bike-shop, weiter bis zur half-moon-bay auf den campground.

Eine gruppe junger amerikaner, adam and friends, sind unsere nachbarn, sie backen pizzas auf dem feuer und laden uns spontan zum mitessen ein. Sie sind begeistert von unser reise, haben immer wieder fragen. Auch zum frühstück sind wir eingeladen, couscous, eier, gemüse, käse, joghurt, früchte . . .  ein richtiges schlaraffenland. Einmal mehr wieder eine ganz herzliche begegnung.

Ruhetag, wir schauen uns um, bestaunen die kraft des meeres und entdecken sogar delphine. Der strand hier an der westküste ist nur etwas für die surfer, zum baden sind die wellen zu rau und zu happig.

In santa cruz finden wir ein motel, essen italienisch, seit langem der schönste salat und home-made ravioli. Über capitola geht´s weiter nach monterey, unterwegs treffen wir achim aus deutschland, mit dem fahrrad auf ferienreise, wir fahren ein stück zusammen und verbringen einen gemütlichen abend. Der hafen von monterey ist voll von souvenier-shops, viele passanten, strassenmusiker, zu bestaunen sind auch die vielen seelöwen und pelikane.

Wieder liegt ein bergiger abschnitt vor uns, big-sur, wir machen drei etappen, dazwischen ruhen wir uns im schönen pfeiffer-big-sur-statepark aus. Wie in den state-parks üblich, sind auch hier "bären-kästen" zu lagern der lebensmittel installiert, auch wir haben nachts schon in die augen von waschbären geschaut, sie leuchten hell im schein der taschenlampen.

Der nächste camp-ground ist sehr abgelen aber super schön, auf einer terasse direkt am meer, wunderschöner sonnenuntergang, aber ohne dusche und licht. Auch kein trinkwasser, unser wasserfilter kommt wieder einmal zum einsatz, er funktioniert aber erst nach einigem "basteln" wieder, die ventile sind total verklebt. Spät ist das essen bereit, wir geniessen es unter klarem sternenhimmel, auch die milchstrasse erscheint uns ganz nahe.

Die küstenstrasse ist sehr abwechslungsreich, teils durch wälder, teils durch grasland, dann wieder am meer von felsband zu felsband, rauf und runter.
Wir sind mit vielen andern radlern unterwegs, eine organisierte tour von san-francisco nach los-angeles, alle ohne gepäck, wer nicht mehr mag wird aufgeladen. Davon profitieren können wir nicht, dafür von ihren "wasserposten", auch gibt es immer wieder ein paar worte, denn auch sie machen ab und zu eine pause.

Ein besonderer tag, der 29. september, der zweite in weiter ferne, ist radelfrei, gutes essen, telefonieren mit den kindern - wir sind glücklich, dass es allen gut geht.

Nun sind wir im süden californiens, bei santa barbara, die hohen hügel sollten nun vorerst vorbei sein, los-angeles und san-diego rücken näher.

 

 

 

01.11.2010 . . . wir sind in Loreto / Baja California, (Mexico)  . . .

Total gefahrene km:       18220
Höhenmeter total:           76233
Stunden im Sattel:           1185

Die letzten hügel, dann fahren wir im refugio-state-beach ein. Ein wunderbarer zeltplatz direkt am meer, die hiker-biker-site nun mal in der ersten reihe, direkt am strand unter palmen. In der dämmerung geben unzählige delphine ihre vorführung, die pelikane zeigen ihre jagdkünste und die möven hoffen vom fang etwas abzubekommen. Weiter draussen drei bohrinseln, beleuchtet wie kilbistände, es stimmt uns nachdenklich nach dem fiasko im golf von mexico.

In santa-barbara mit seinem schönen stadtzentrum, pausenhalt in einer cafeteria, eine ältere dame spricht uns an, sie ist entzückt von unserer reise, aber ebenso entsetzt über unsere pläne nach mexiko zu gehen. Keine gesetze, alles banditen, drogenbanden, kidnapping, auf der strasse nur raser......! Nach etwa einer halben stunde schaut sie nochmals rein und "bittet" uns nochmals nicht nach mexico zu gehen, als frau sowieso nicht! Ein ungutes gefühl kommt auf, den sie ist nicht die erste, die uns vor den südlichen nachbarn warnt.
Auf dem farmer-market treffen wir william, mit fahrrad und gitarre unterwegs (verdient sein geld als strassenmusikant), er führt uns zu einem hostel.

Wir nähern uns los-angeles, fahren durch die "bonzigen" vororte malibu und santa-monica. In venice beginnt ein "veloweg", er führt durch die sandige strandlandschaft von beach zu beach, vorbei an freizeitparks, unzähligen beachvolley-feldern, gemütlichen strandbeizchen und food-ständen - viel betrieb, uns gefällts.
Nach ca 20km "beach-velo-weg", in hermosa-beach, steigen wir in einem hostel ab, sehr lärmig, unten eine musikbar, daneben ein dancing, es ist wochenende, wir geniessen das treiben auf der strasse.

In retondo-beach kurven wir wieder auf den veloweg, viel betrieb unterwegs, scater, biker, jogger -  alle variationen ohne motor. Wir treffen auf carl, mit dem wir einen abend in florence (oregon) verbracht haben, welch ein zufall. Wir trinken zusammen eine coke, er gibt uns einige tips für mexico, einmal auch positive äusserungen.

Über newport, san-clemente und weitere vororte landen wir in san-diego, sehr mühsam, durch wohnsiedlungen, industrie, armee-camps, die unzähligen ampeln, natürlich meistens auf rot wenn wir kommen - sehr ermüdend.

Uns fehlen noch strassenkarten für mexico, schwierig etwas brauchbares zu finden, schliesslich klappt es bei einer tankstelle.

San-diego durchfahren wir wieder auf einem veloweg dem meer entlang, vorbei am navy-museum, viele altertümer, vom dreimaster über u-boot bis zum flugzeugträger. Leider ist der weg schlecht markiert, einige km umweg, wir sind spät dran, so beziehen wir in chula-vista nochmals ein "motel6".

Noch ein paar km und wir stehen an der grenze.
Wir versuchens mal bei den fussgängern, die amerikanischen grenzpolizisten weisen uns zur dreh-tür, für uns unmöglich, "hochkant" geht mit gepäck einfach nicht. Wortwechsel mit den grenzpolizisten: blödere und doofere typen gibt es kaum.
Wir fahren zurück auf die autobahn, zwar für radfahrer verboten, folgen einem bus, und - alles klappt wunderbar. 21$ pro person und wir kriegen die stempel für 6 monate. 

Nun sind wir also in mexiko, tijuana ist die grenzstadt, die gemischten gefühle legen sich bald.

Die strassen sind deutlich schlechter, die stadt eher "ärmlich", dafür überall musik und viele fröhliche menschen. Wir bleiben übers wochenende, es ist "fiesta mexicana", und wir können uns etwas auf die mexikanische lebensweise einstellen.
Überall musik, viele mexikaner in der tracht, die gitarre umgehängt, in den beizen gehen sie von tisch zu tisch, man kann sie für ein ständchen engagieren. Fröhliche, lockere atmosphäre, zum strassenbild gehören aber auch wieder bettler. Auffallend sind die vielen "pharmacias", aber auch die märkte sind wieder aktuell, man findet alles, vor allem "second-hand".

Ans essen müssen wir uns auch wieder gewöhnen, wir müssen zuerst etwas den überblick bekommen, es ist schwierig sich mit ein paar brocken spanisch zurechtzufinden, da gibt es nur eines: ausprobieren und sich die namen merken.

Wir verlassen tijuana auf der "mex 1", der hauptstrasse durch die baja california bis hinunter nach la paz. Durch ein staubiges tal geht´s aufwär s, die strasse schlecht, der verkehr wieder happig, vor allem die busse machen uns zu schaffen, haarscharf überholen sie, für uns sehr anstrengend, erinnerungen an indien werden wach. Nach ca 15km ist die passhöhe erreicht, wir fahren runter nach rosalito ans meer. Ueli braucht neue sandalen, seine schuhgrösse zu finden ist wieder ein problem, zum glück gibts strassenschumacher, etwas leim und 10minuten und der riemen hält wieder.

Heute wird es gar nicht richtig hell, bei der wegfahrt die ersten tropfen, der poncho kommt zum einsatz, nach kurzer zeit ein heftiger dauerregen. Das fahren wird schwierig, die löcher auf der strasse sehen wir nicht mehr, die autos spritzen uns mit wasser und schmutz voll - eine neue herausforderung.
Ein lieferwagen überholt uns und hält an, fragt ob wir mitfahren möchten. Es ist doch wunderbar, einfach so unkompliziert, trotz schwieriger verständigung mitgenommen zu werden, die skeptik gegenüber den mexikanern jedenfalls ist nun endgültig vorbei.

Ensenada, es regnet in strömen, die strassen sind bäche, unser zimmer feucht, es trocknet nichts mehr. Laut wetterbericht bleibt das schlechte wetter noch mindestens die nächsten drei tage. Wir beschliessen per bus etwas südwärts zu fahren, war eine gute idee, denn kurz nach ensenada eine lange baustelle, alles versank im schlamm, trax als "bergungsfahrzeug" für versoffene lastwagen - für uns wäre da eine durchfahrt unmöglich gewesen.

In guerrero-negro überqueren wir den 28.  breitengrad und gleichzeitig die zeitgrenze, die uhr muss eine stunde vorgestellt werden, übrigens ist auch das wetter wieder ok, schön und warm.

Drei etappen durch die wüste nach santa-rosalia stehen uns bevor. Wir starten mit gutem rückenwind, wenig verkehr, schnurgerade strasse, auf ca 77km nur drei kurven, besser gesagt drei leichte "abweichungen" von der geraden, durch schöne wüstenlandschaft. Am wegrand immer wieder kreuze und kleine kapellen zum andenken an verunfallte, oft sieht man noch die spuren ins nichts. Der verkehr ist schwach, erstaunlich die rücksichtnahme auf uns, immer wieder ein gruss oder handzeichen der "trucker".

Nach vizcaino führt die strasse durch eine hochebene, phantastische wüstenlandschaft, sie lebt: so weit das auge reicht verschiedenste kakteen, in der ferne tafelberge und erloschene vulkane. Immer wieder pausen zum schauen und fotografieren, denn die schönheit und vielfalt der kakteen, knospen und blüten, kommt nur so zum vorschein.
Ein paar "vados" forden unsere kräfte, die strasse geht meist steil hinunter ins trockene flussbett und am anderen "ufer" meist ebenso steil wieder hinauf, brücken kennt man keine.

San-ignacio ist eine echte oase mit see und palmen, wunderschön in die hügel eingebettet, eigene datteln werden auf dem markt angeboten.

Die dritte wüstenetappe wird die härteste, sehr abwechslungsreich, karger boden, wieder schöne kakteen, sie sehen in den zahlreichen lava-feldern farblich wieder ganz anders aus. Wir kurven in den kleinen hügel um die grossen herum, die steigungen sind länger. Die geier, bisher kreisten sie einfach über uns, sitzen plötzlich zahlreich auf den säulenkakteen, wir sehen (riechen) den grund, an einem kadaver halten sie festmal. Wir ereichen eine passhöhe und fahren in eine total andere landschaft: das grün ist verschwunden, wie durch eine mondlanschaft fahren wir hinunter dem meer entgegen, der "sea of cortez". Noch kurz der küste entlang und wir sind im kleinen, gemütlichen städtchen santa-rosalia.

Wir haben ruhetag, den kleidern gönnen wir einen aufenthalt in der lavanderia, wir bummeln durch die strassen, schauen uns die "blechkirche" an, die von eiffel irgendwann in früherer zeit für die weltaustellung kreiert wurde und dann hier ihre endgültige bestimmung fand.

Kurz dem meer entlang, links der blick auf inseln, rechts die berge, die im morgenlicht immer wieder die farbe wechseln. Langsam gehts wieder hügelig in die berge, wir durchqueren zahlreiche vados, wieder fahren wir durch weite "kakteen-felder", wieder kreisen die geier, echte "wildwest-atmosphäre" (es fehlen nur die pferde!).

Mulege ist ein wunderschön gelegener ort, etwas abseits finden wir einen sympatischen camping, die zufahrt über eine schotterpiste hat sich gelohnt. Auch anita und andreas aus austria, auch mit fahrrad unterwegs, finden diesen zeltplatz, wir kochen zusammen und geniessen einen schönen abend zusammen. Eure "härdöpfel-haferflocken-tätschli" schmecken wirklich ganz ausgezeichnet, nochmals vielen dank. Ihre reise kann man verfolgen unter "blog.nandita.at".

Wir starten weiter richtung loreto, die 140km können wir nicht auf einmal schaffen, so werden wir irgendwo unterwegs eine nacht verbringen. Entlang der "bahia concepcion" mit wunderbaren sandstränden, immer wieder durch die hügel, wir planen am ende der bahia am meer im freien zu übernachten. Wir verspekulieren uns, fahren zu weit, plötzlich alles eingezäunt, es gibt keinen zugang zum meer, auf ein bad an einem schönen strand müssen wir wohl verzichten. In einer kiesgrube etwas abseits der strasse verbringen wir die nacht, kochen einen "bohnen-reis-eintopf", zelt brauchen wir nicht, matten und schlafsack reichen aus. Wir liegen unter dem sternenhimmel, staunen und geniessen die klarheit, die milchstrasse zum greiffen nahe, die sternschnuppen fragen nach wünschen . . . . wir schlafen ein, die nacht ist ruhig.

Mit den ersten sonnenstrahlen packen wir zusammen, bald sind wir auf der strasse. Wieder gehts aufwärts auf ein hochplateau, vereinzelt ein beizchen, zu essen gibt es aber nichts, es dauert einige zeit bis wir unseren wasservorat auffüllen können. Die landschaft wieder sehr schön, änlich und doch nicht gleich, heute sehr viel grün in allen variationen, öfters rot-blühende büsche.
Auf der letzten anhöhe vor der einfahrt in die stadt stehen leute am strassenrand, klatschen in die hände, wie schon so oft daumen in die höhe, es gehe nicht mehr weit . . . .wir müssen müde ausgesehen haben.

Gemütlicher zeltplatz, pavillon mit schaukelstühlen - wir bleiben hier und schauen was der "halloween" uns bringt, auch müssen wir uns ausruhen, denn die überquerung der "sierra la giganta" steht bevor.